Montag, 29. Februar 2016

Lied auf die "Kanaria"

Melodie: Was frag' ich viel nach Gut und Geld
Texter: unbekannt

1.
Was frag' ich viel nach Spiel und Schmaus, wenn ich ein Züchter bin.
Ich geh' am liebsten zum Verein, wo ich gehöre hin.
In ....* die "Kanaria", da ist es int'ressant fürwahr.

2.
Wenn man die erste Zucht versucht, und 's Resultat bleibt aus,
man schimpft den ganzen Tag und flucht, die Kästen schmeiß' ich raus,
dann ist die hohe Zeit wohl da, komm zum Verein "Kanaria".

3.
Hast Du dann schon in kurzer Zeit etwas dazu studiert,
so laß' nicht nach, es bringt Dir Freud', und du bist dann kuriert.
Nun merkst Du schon, was da geschah in dem Verein "Kanaria".

4.
Die Lehre von der Vogelzucht hört man nicht überall.
Als Mitglied sind dort viel gebucht, man spricht oft mit Beifall,
dann spitze Du die Ohren ja im Verein "Kanaria".

5.
Doch einer kommt nie in Verdruß, das ist der Kassenwart.
Er trägt den Beutel auf der Brust, nach echter deutscher Art.
Bei ihm sind stets die Gelder da für den Verein "Kanaria".

6.
Der Sekretär am bravsten ist, ein wahrer Advokat.
Wenn der erst seine Feder spitzt, schwupp 's Protokoll liegt da.
Dann sprechen alle, so ist's wahr in dem Verein "Kanaria".

7.
Auf's Inventar wohl jeder hält, doch einer ist bestimmt,
wenn dem nicht seine Liste fehlt - die Zeitung nimmt niemand -
dann ist bei ihm schon alles klar für den Verein "Kanaria".

8.
Ist einer mal behindert dann, von Krankheit angehaucht,
steh'n die Vertreter obenan - ein Arzt wird kaum gebraucht,
Berghopfen hilft dort jedesmal - in dem Verein "Kanaria".

9.
Und all'n zur Liebe schrieb' er dies, der Präses des Vereins.
Hegt immer nur den Wunsch, daß man erwies, wenn's gilt zusammen zu sein,
stets Einigkeit recht viele Jahr in dem Verein "Kanaria".

Anmerkungen:

Quelle:
"Taschenbuch für fidele Kanarienzüchter"
2. Auflage 1912
Herausgeber: Richard Biesecker, 1. Vorsitzender der Kanaria zu Halle
Verlag Böduel & Comp. (Witten a. d. Ruhr)

Montag, 15. Februar 2016

Leid und Freud' des Züchters

Melodie: Wohlauf noch getrunken
Texter: unbekannt

1.
Kanarien zu züchten gefällt uns gar sehr,
wenn dieses und jenes dabei nur nicht wär.
Man hat seine Freude, man hat so sein Leid,
und wird aus den Mätzchen oft selbst nicht gescheit.
Juvivallera.

2.
Hier kauft man den Roller für sündhaftes Geld
Und denkt: in der Hecke, da ist er ein Held.
"Dü dü !" lockt jed' Weibchen - der Roller, i wo,
hat Hagestolzmucken und tut gar nicht so.
Juvivallera.

3.
Dort baut sich ein Weibchen ein Nestlein gar fein,
die andern sind neidisch, die reißen's ihr ein.
Oft flucht man im Zorn: Kreuzschockschwerenot,
hätt' ich gleich ein Pustrohr, so schöß ich euch tot.
Juvivallera.

4.
Gibt's wirklich nun Junge, ist Ruhpart vorbei,
bald reibt man Semmel, bald wiegt man das Ei.
Und zieht ein Gewitter uns über den Kopf,
da füttern wir selber, als käm es vom Kropf.
Juvivallera.

5.
Oft schmollt auch das Frauchen: Mann schäme Dich,
dir ist der Piepmatz viel lieber als ich.
Einst wie ein Goldhähnchen schnittst Du mir die Tour,
jetzt hat deine Liebe die Mauserzeit nur.
Juvivallera.

6.
Man tröstet die Holde: "Schatz, sei doch nur gut,
zieh' ich recht viel Schläger, gibt's Prachtkleid und Hut."
Die Vögel sind flügge, man denkt an Verlauf -
Derweil tun die "Luderich" den Schnabel nicht auf.
Juvivallera


Quelle:
"Taschenbuch für fidele Kanarienzüchter"
2. Auflage 1912
Herausgeber: Richard Biesecker, 1. Vorsitzender der Kanaria zu Halle
Verlag Böduel & Comp. (Witten a. d. Ruhr)

Anmerkung:

Montag, 1. Februar 2016

Hoch auf die Züchter

Melodie: "Kaisermarsch: Hipp Hipp Hurra"
Texter: unbekannt

1.
Stolz an, klingt an, wer in der Stadt die hellen Triller liebt,
und einen hübschen Piepmatz liebt, auf den er Achtung gibt.
Wer hier will gelten im Verein, muß Vogelzucht versteh'n.
[: und ein Kanarienzüchter sein, sonst woll'n wir ihn nicht seh'n :]
Drum klingt ans Gläschen, dass es schalle, Kanaria, Kanaria !
Es leben hoch die Züchter alle, Kanaria ! Kanaria ! Hurra !

2.
Kanarienzüchten, das macht Spaß, wenn alles gut gelingt,
das Weibchen auf dem Neste saß und reicht vie Männchen bringt;
doch manchmal flucht man überlaut und schlägt am liebsten drein !
[: Denn was die eine sie' gebaut, dass reißt die andre ein. :]
Doch klingt ans Gläschen, dass es schalle, Kanaria ! Kanaria !
Es leben hoch die Züchter alle, Kanaria ! Kanaria ! Hurra !

3.
Wenn sie sich beißen, wenn sie purr'n, steht man erfreut dabei
Und füttert, wenn Mätzchen schnurr'n, viel Rübesaat und Ei.
Jetzt lockt das Weibchen: Tü, tü, tü ! Hüpft um das Männchen rum,
[: doch oft rückt aus das Ludervieh und stellt sich völlig dumm :]
Doch klingt ans Gläschen, dass es schalle, Kanaria ! Kanaria !
Es leben hoch die Züchter alle, Kanaria ! Kanaria ! Hurra !

4.
Dann wieder sich ein Hahn erweißt als Rabenvater aus.
Er fliegt ans warme Nest und schmeißt die Jungen einfach raus. -
Das füttern auch kommt nicht in'n Sinn dem Weibchen dann und wann, was tun ?
[: Man stellt sich selber hin und geht mit Hölzchen dran :]
Doch klingt ans Gläschen, dass es schalle, Kanaria ! Kanaria !
Es leben hoch die Züchter alle, Kanaria ! Kanaria ! Hurra !

5.
Zeitweil' verlernt ein Hahn den Schlag, der uns vorher entzückt.
Er quietscht der Kaffeemühle nach und jappt als wie verrückt -
Wenn dann nichts mit der Hecke ist, schimpfts Frauchen obendrein,
[: Ein Vogelmeier, der Du bist, pack deinen Krempel ein ! :]
Doch klingt ans Gläschen, dass es schalle, Kanaria ! Kanaria !
Es leben hoch die Züchter alle, Kanaria ! Kanaria ! Hurra !


Quelle:
"Taschenbuch für fidele Kanarienzüchter"
2. Auflage 1912
Herausgeber: Richard Biesecker, 1. Vorsitzender der Kanaria zu Halle
Verlag Böduel & Comp. (Witten a. d. Ruhr)

Anmerkung
Leider  weiß ich nicht mit Sicherheit, welche Melodie gemeint ist. Es gibt jedoch ein Marsch, der in der wilhelminischen Zeit recht beliebt gewesen ist. Hierbei handelt es sich um den "Hipp-Hipp-Hurra Marsch" von Georg Kunoth, der auch bekannt ist unter dem Titel "Laßt tönen laut den frohen Sang".